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Liebt eure Feinde,Tut wohl denen, die euch hassen, … denn Gott lässt seine Sonne aufgehen über Guten und Bösen. (Lukas 6, 27 und Matthäus 5, 45)

Ich fand es kaum zu ertragen, wie, durch die Medien vermittelt, über den Tod eines Menschen gejubelt und triumphiert wurde.
Darüber, dass die Taten von Osama bin Laden verabscheuenswürdig sind, muss nicht diskutiert werden, dass eine Festnahme und Verurteilung  erreicht werden soll, ist auch selbstverständlich. Aber er ist und bleibt ein Mensch! Eine gezielte Tötung ist mit dem christlichen Menschenbild und wohl auch dem Völkerrecht, nicht zu vereinbaren. Wenn es im Rahmen von Kampfhandlungen zu dem Tod kommt, so ist auch über diesen nicht zu jubeln! Der gewaltsam herbeigeführte Tod eines Menschen lässt sich in Kriegssituationen nicht vermeiden, darf aber nicht zum Ausleben von Rachegelüsten missbraucht werden, nicht zum Triumph und schon gar nicht für eigene, politische oder andere Vorteile.
Uns schockieren Bilder, wenn „einfache Soldaten“ ihre „Feinde“ noch quälen, zu Unterwerfungsgesten nötigen, der Triumph über einen so genannten „Erzfeind“ fördert aber genau diese Haltung dem Feind gegenüber. Als Christen können wir auch hier nicht an dem all unser Denken umstürzenden und herausfordernden Wort von Jesus vorbei: „Liebt eure Feinde, tut wohl denen, die euch hassen,… denn Gott lässt seine Sonne aufgehen über Guten und Bösen.“ ( Lukas 6, 27 und Matthäus 5, 45 ).
Ich bin mir bewusst, wie „quer“ diese Forderung  zu allen vermeintlich richtigen Regeln der Welt steht, aber dieses Wort bewahrt uns davor, uns über Menschen zu erheben. Es bewahrt uns davor, unsere eigene Menschlichkeit aufs Spiel zu setzen.
Also das Mindeste: wenn schon nach den „Spielregeln“ dieser Welt eine Tötung eines Menschen nicht verhindert werden kann, so lasst uns nie darüber jubeln, sondern immer mehr begreifen, dass wir uns als eine Menschheitsfamilie verstehen müssen. All unsere Vernunft müssen wir einsetzen, wie wir das gegenseitige Töten verhindern können. Nur das Streben nach Gerechtigkeit für alle, Respekt vor dem Anderssein, gleiche Chancen für alle, wird dieser Welt eine Perspektive geben, die dem Willen ihres Schöpfers entspricht und die Würde aller(!) Lebewesen wahrt.

-Lutz Krügener, Pastor St. Nicolai-